Striegeln
Die moderne, pestizidfreie Art der Unkrautvernichtung - unersetzlich für den Biolandwirt, immer wichtiger im konventionellen Anbau
Gründlich
Bodenschonend
Umweltfreundlich
Striegeln als Alternative: Umweltfreundliche Unkrautregulierung im Fokus
In Zeiten, in denen immer mehr Menschen gesteigerten Wert auf unbedenkliche Nahrungsmittel legen, muss sich grundsätzlich jeder Landwirt Gedanken über seine Anbaustrategie machen. Im Biolandbau verbietet sich der Einsatz von Pestiziden von selbst; hier ist das Striegeln schon seit langem das Mittel der Wahl, wenn es um Unkrautregulierung geht.
Nachdem die ablehnende Haltung gegenüber Pestiziden allgemein, insbesondere gegenüber Glyphosat in der Bevölkerung stetig zunimmt und aktuell sogar ein Verbot von Glyphosat auf europäischer Ebene im Raum steht, drängt sich auch im konventionellen Landbau die Frage nach pflanzen-, boden- und umweltschonender Unkrautvernichtung auf. Hier rückt besonders das Striegeln in den Fokus, da neben der Reduzierung des Pestizideinsatzes auch Verbesserungen im Wasser- und Lufthaushalt des Bodens erzielt werden
Was ist Striegeln?
Vereinfacht gesagt ist Striegeln eine Art der mechanischen Unkrautvernichtung, bei der ein großes, von einem Traktor gezogenes Anbaugerät das Unkraut mit federnd gelagerten Zinken erfasst und herausreißt. Die Kulturpflanze wird bei richtigem Einsatz nicht geschädigt, während Unkräuter entwurzelt und teils verschüttet werden, teils an der Oberfläche vertrocknen. Durch die Wahl des richtigen, variabel einstellbaren Striegels ist die Bearbeitung bei den meisten Feldkulturen gut möglich.
Was sind die Vorteile des Striegelns?
Vorteile für die Pflanze
Pestizidfrei, wassersparend und effektiv
Striegeln kann zu einer gesünderen Landwirtschaft und zur Anpassung an den Klimawandel beitragen
Striegeln ist gut für die Pflanze. Ähnlich wie beim Vertikutieren von Gras wird durch die Zinken der Boden aufgelockert und kann die Feuchtigkeit besser halten. Die Pflanze kann ihre Wurzeln besser ausbilden. Anders als beim Gebrauch von Pestiziden entstehen keine Blattschäden an den Pflanzen. Durch das Herausreißen der Unkräuter wird ein konkurrierender Wasserverbraucher vernichtet. So bleibt bei gleicher Niederschlags- oder Gießmenge mehr Wasser für die Kulturpflanze. Da kein genetisch an den Pestizideinsatz angepasstes Saatgut verwendet werden muss, kann der Landwirt verstärkt Pflanzen anbauen, die besser mit den Herausforderungen des Klimawandels zurechtkommen.
Vorteile für den Boden
Bessere Durchlüftung und effiziente Feuchtigkeitsspeicherung
Striegeln kann die Bodenqualität langfristig verbessern
Auch der Boden profitiert vom Striegeln: Herausgerissene Unkräuter werden in den Boden eingearbeitet und dort kompostiert. Der Boden wird besser durchlüftet, durch das Aufbrechen von Verkrustungen kann auch Starkregen besser aufgenommen werden. Gleichzeitig verliert der Boden weniger Feuchtigkeit durch Verdunstung, da die Kapillarwirkung unterbrochen wird und das Wasser nicht an die Oberfläche hochsteigt. In den zunehmenden Trockenzeiten wird das kostbare Nass so deutlich effektiver genutzt.
Vorteile für die Umwelt
Einsparung von Pestiziden, Förderung der Artenvielfalt, Schutz von Gewässern
Wie das Striegeln den Erhalt der Artenvielfalt fördern kann
Nicht zu vernachlässigen ist auch der Umweltaspekt. Neben der Vermeidung oder Reduktion von Pestiziden, bleiben auch die Böden gesund und widerstandsfähig. Grundwasser und Gewässer werden ebenso geschützt wie die Artenvielfalt. Auf gestriegelten Flächen kann natürlich auch jegliches Saatgut angebaut werden, Einschränkungen auf Kulturpflanzen, die genetisch auf den Einsatz von Glyphosat optimiert sind, entfallen komplett. Die genetische Vielfalt wird erhöht und auch alte wertvolle Kultursorten können weiterhin angebaut werden. Anders als beim massiven Einsatz von Pestiziden können Unkräuter auch keine Resistenzen gegen das Striegeln entwickeln. Gerade der Ackerfuchsschwanz entwickelt sich im konventionellen Landbau zunehmend zum Problem, da ihm auch mit Glyphosat kaum noch beizukommen ist.
Vorteile für den Landwirt
Effektivere Flächennutzung, Vermeidung von Bürokratie
Effektive Betriebsführung: Wie das Striegeln auch konventionellen Landwirten die Arbeit erleichtert
Gut für den Landwirt: Auch der konventionelle Landwirt kann davon profitieren, dass beim Striegeln keine pestizidbedingte Schutzabstände zu Nachbarflächen oder Gewässern eingehalten werden müssen. Lästige Dokumentationspflichten über den Einsatz von Pestiziden entfallen beim Striegeln natürlich komplett. Daneben ist der Landwirt frei in der Wahl seines Saatgutes und kann sich frei an seinen eigenen Bedürfnissen orientieren. Abhängigkeiten von Saatgutlieferanten werden dadurch wesentlich verringert.
Wann kann gestriegelt werden?
Striegeln ist in nahezu jeder Wachstumsphase und bei den meisten Kulturpflanzen möglich, wenn der Zinkendruck am Striegel individuell eingestellt werden kann. Solange das Saatgut die Oberfläche noch nicht durchbrochen hat, kann blindgestriegelt werden. In den ersten Wachstumsphasen ist meistens vorsichtiges Striegeln möglich. Ab einer bestimmten Pflanzenhöhe oder -stärke kann gut gestriegelt werden, ohne die Kulturpflanze zu schädigen.
Striegel zur mechanischen Unkrautbekämpfung